Die Entstehung der modernen Feuerwehr ist auch ein Stück Technikgeschichte. Vor der „industriellen Revolution“, die ab dem späten 18. Jahrhundert nach und nach alle Lebensbereiche ergriff, war die Brandlöschung weitgehend Handarbeit. Der Transport des Löschmittels Wasser erfolgte mit Ledereimern, die mühsam und zeitraubend von Hand zu Hand gereicht wurden. Erst die Verbesserung von Leitern und Schläuchen, und nicht zuletzt die Erfindung effizienter Feuerwehrfahrzeuge, erlaubte es, erstmals den gefürchteten Stadtbränden ernsthaft entgegentreten zu können.

Von der Muskelkraft zum Dampf

Schon im 17. Jahrhundert wurden in Europa Feuerspritzen hergestellt, die sich auf ein Radgestell montieren ließen. Ob es sich somit um frühe „Feuerwehrfahrzeuge“ handelte, darüber lässt sich streiten: Die fahrbaren Spritzen mussten selbstverständlich mit der Muskelkraft von Menschen und Pferden bewegt werden und kamen vermutlich nur behäbig von der Stelle. Einen wesentlichen Fortschritt brachte die um 1700 in Frankreich und England erfundene Dampfmaschine, die langsam weiterentwickelt wurde. Bis zur ersten fahrbaren Dampfspritze dauerte es allerdings mehr als ein Jahrhundert: Der schwedische Ingenieur John Ericsson entwickelte 1828 ein solches Modell. „Fahrbar“ bedeutete allerdings nur „beweglich“, denn der Dampf diente der Druckerzeugung für die Kolbenpumpe, während die Spritze selbst weiterhin von Pferden gezogen werden musste. 1863 konstruierte die hannoversche Maschinenfabrik Egestorff die erste deutsche Dampfspritze.

Die ersten selbst fahrenden Dampfspritzen, die die Dampfkraft also auch für den Antrieb nutzten, entstanden um 1900. Parallel waren auch elektrische Antriebe im Einsatz. Spätestens jetzt war die Bezeichnung „Feuerwehrfahrzeug“ im engeren Sinne erfüllt.

Vom Dampf zur Motorspritze

Den Anstoß für den nächsten Entwicklungsschritt gaben die Erfindungen des Verbrennungsmotors und des Automobils in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dies ermöglichte leistungsfähigere und flexiblere Antriebe, die zudem für die sogenannten Motorspritzen genutzt wurden. 1906 bauten die Benzwerke das vermutlich erste Feuerwehrfahrzeug mit Vierzylindermotor. Neben deutschen Herstellern schritt nun auch die technische Entwicklung in den USA schnell voran. Da auf dem amerikanischen Kontinent zahlreiche Hochhäuser entstanden, wuchsen auch die Anforderungen an die Feuerwehrfahrzeuge. Insbesondere das New York Fire Department (FDNY) setzte Maßstäbe und nutzte bis zu 26 Meter messende, drehbare „aerial ladders“. Leitern, Ausrüstung, Löschmittel und Feuerwehrleute – dies alles musste in der dicht bewohnten Stadt so schnell wie möglich an den Brandherd befördert werden.

Jelsz-Star
Feuerwehrfahrzeug Jelsz-Star im Miniaturmodell

Heutige Anforderungen

Heute sind die Typen von Feuerwehrfahrzeugen sehr stark ausdifferenziert. Je nach Einsatzzweck werden verschiedene Spezialfahrzeuge gebaut und ausgerüstet. Zum Beispiel:

  • In besonders vielen Varianten gibt es das Löschfahrzeug. Löschgruppenfahrzeuge dienen vor allem dem Personaltransport, während Tanklöschfahrzeuge in einem großen Tank Löschmittel bereitstellen.
  • Drehleiterfahrzeuge in verschiedenen Dimensionen erreichen auch hoch gelegene Brandherde und Einsatzorte.
  • Einsatzleitwagen und Kommandowagen dienen der Einsatzkoordination.
  • Gerätewagen und andere Spezialfahrzeuge tragen der Realität Rechnung, dass die Feuerwehr weit mehr leisten muss, als „nur“ Brände zu löschen. Vielfältige Rettungs- und Sicherungsaktionen stellen heute die Mehrheit der Praxiseinsätze.

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Geschichte der Feuerwehrfahrzeuge